Gedichte aus der Jugendzeit
Dichtung > Lebensreise
Erinnerung an Helena.
"Dein Auge voll Tränen
"Weinst du um mich?"
So frag ich Helenen.
Sie neigte sich
Und flüstert leise
Mir dann ins Ohr:
"Ich wein' weil auf der Reise
Ich einen teuren Hut verlor!"
Nur ihretwegen.
Ich liebe nur ihretwegen
Die schnöde Welt,
Zwar hat sie kein Vermögen,
Und ich - kein Geld.
Ihr Aug und sein Gefunkel,
Ihr Aug allein,
Hält mich im Erdendunkel
Aufrecht allein.
Nur du bist mein.
Wenn ich früher oder später
Zieh aus der Heimat meiner Väter,
Sieht dann die Eine wohl mir nach,
Zu der ich einst errötend sprach:
Nur du bist mein?
Wenn ich werde scheiden müssen
Will ich sie so herzlich küssen,
Dann lebe wohl, du Engelsbild
Und bleibe stets so lieb und mild,
Bleib du nur mein!
Treulos.
Wo weilet auf Erden
Ein Mädchen wie sie?
Es schlägt mir ein Herze
Wie ihres wohl nie.
Nun hat mir das Schicksal
Mein Mädchen geraubt,
Den Knaben vergaß sie -
Ist das wohl erlaubt?
Den Freunden.
Wenn aus dem Kreise der Lieben
Ein Freundf zum fernen Ort
hinzieht, vom Schicksal getrieben,
Spricht er ein Scheidewort.
Auch mir ist's vorgeschrieben,
Zum fernen Glückes Hort
Zieh ich mit traurigen Mienen,
Um anderen Herren zu dienen.
Wir lebten so lange gemütlich
Hier in der Rebenstadt,
Wir taten öfters uns gütlich
Und tranken am Wein uns satt.
Im Rathauskeller friedlich
Die herrlichen Abendstunden
zu schnell sind sie entschwunden.
Gern denken wir der Feste
Die uns vereint beim Wein,
Doch manche Kellergäste
Sind schon beim Freunde Hain.
Und ich, zwar nicht der Beste,
Darf nicht mehr bei Euch sein.
Bald stürmt auch Ihr ins Leben
Und müsst den Letzten geben.
Lebt wohl, denkt an dem Tage
Da Ihr den Rücken kehrt,
Der alten schönen Sage
Die Euch hier ward gelehrt.
Was ich im Herzen trage,
Sei stets von Euch verehrt:
"Nie ende gemütliches Leben
In Grünberg beim Safte der Reben!"