Schlesische News
Grünberg
Wissenschaftliche Ehrung für den Dichter Paul Petras
Izabela Taraszczuk
Das Institut für polnische Philologie der Universität Zielona Góra hat zum siebten Mal ein Jahrbuch mit zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen zur Kommunikation und Literatur der Gegenwart veröffentlicht. Es ist dem 2020 verstorbenen Literaturwissenschaftler Professor Czeslaw Pawel Dutka gewidmet, der an der Universität gelehrt und sich der methodischen Literaturforschung verschrieben hatte (sein Foto ist auf dem Cover des Buches - links).
Ganz in seinem Sinne befasst sich das Jahrbuch mit der Wertephilosophie in Wort und Bild aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Hocherfreulich ist in diesem Kontext ein Beitrag der Germanistin und Poetin Isabela Taraszczuk, die sich in gewandter deutscher Sprache mit dem Leben und Werk des Grünbergers Dr. Paul Petras beschäftigt. Der Titel: Es war einmal Die Stadt im Schönen Schlesierland – Paul Petras‘ Liebeserklärung an Grünberg (s. dazu www.drpaulpetras.de/biografische-wuerdigung.html).
Dr. Paul Petras (1937)
Unter anderem schreibt die Autorin: „…stellt Paul Petras‘ Schaffen ein literarisches Unikat dar. Es gibt wenige Grünberger Autoren, die emotionsreicher und fesselnder ihre Heimatstadt und Umgebung in Hochdeutsch und in schlesischer Mundart hätten besingen können. Während der Lektüre des berühmten Petras-Gedichtbandes Auf Grünbergs Rebenhügeln kann die Lesenden ein seltsames und seliges Gefühl überwältigen – im Festgruß. Zum 700. Geburtstag der Stadt Grünberg würdigt der Poet das Bestehen seiner Stadt, indem er die Herrscher, Regierenden und Berufsgruppen nennt, die zu deren Aufschwung beigetragen haben: friedliche Piasten, Preußen, Winzer, Weber und Techniker. Schaut man sich diese Zeilen aus der Perspektive eines im 21. Jahrhundert lebenden Menschen an, so darf man denken, dass ein Großteil des Gedichtes an seiner Aktualität kaum etwas verloren hat.“
Am Schluss der 17seitigen Hommage an den Heimatdichter Paul Petras wird der polnische Regionalhistoriker Prof. Hieronim Szczególa zitiert: „Für die Bewohner von Zielona Góra und Nordschlesien ist dieses Schaffen ein Element der Geschichte, Tradition und ein selten anzutreffendes Beispiel für die Liebe der (dem Dichter so nah stehenden) Heimat“.
Der engagierte Beitrag von Isabela Taraszczuk über Dr. Paul Petras ist die erste umfassende biografische und literaturhistorische Würdigung des 1941 in Köln verstorbenen und in Kühnau / Chynów (dem heutigen Ortsteil von Zielona Góra) bestatteten und per Ehrenmal geehrten Journalisten, Verlegers und Dichters.
Paul Petras und das 40jährige Jubiläum des Arbeitskreises "Archiv für schlesische Mundart"
Auf ein 40jähriges Bestehen kann jetzt der Arbeitskreis "Archiv für schlesische Mundart" zurückblicken. 1982 von der Schriftstellerin und Mundartreferentin der Landsmannschaft Schlesien Erle Bach ins Leben gerufen, versteht sich der Arbeitskreis als ein wichtiger Beitrag der schlesischen Kulturarbeit in Deutschland.
Literarische Zeugnisse der schlesischen Mundarten von über 400 Frauen und Männern konnten so im Laufe der Jahre gesammelt und archiviert werden. Darunter viele Namen, die nie den Bekanntheitsgrad eines Ernst Schenke, Robert Rössler oder eines Karl von Holtei erreichten.
Die Stadt Wangen, die 1946 für viele ostdeutsche Künstler eine neue Heimat wurde, gab neben dem Gustav Freytag Archiv und dem Joseph von Eichendorff Archiv auch dem Mundart-Archiv eine feste Bleibe und stellte Räumlichkeiten der Volkshochschule für Tagungen und Vorträge zur Verfügung.
Im Rahmen der Jubiläums-Tagung am 23.4.2022 überreichte der Enkel von Dr. Paul Petras, Wolfgang Scheuren, dem Leiter des Arbeitskreises, Friedrich-Wilhelm Preuß, und somit dem Mundart-Archiv eine Original-Sammlung des Grünberger Heimatdichters Petras: Dessen Übertragung der plattdeutschen Erzählung des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter in den schlesischen Stadtdialekt von Grünberg i. Schl. : "Aus Reuter Fritzens Pauerjoahren". Erschienen als Fortsetzungsgeschichte in den Jahren 1922 bis 1924 in der Beilage "Aus der Heimat" des "Grünberger Wochenblatts".
Izabela Taraszczuk, Germanistin, Wissenschaftlerin und Poetin, die erst vor kurzem einen umfassenden biografischen Essay über Paul Petras in der "Filologia Polska" veröffentlichte (s.o.), hielt im Rahmen der Wangener Jubiläumstagung einen neuen Vortrag, bei dem ebenfalls Dr. Paul Petras und sein Lebenswerk im Mittelpunkt standen.
Fotos: F.-W.Preuß und Izabela Taraszczuk / Vortragstitel /Ausschnitt aus der Beilage "Aus der Heimat" des "Grünberger Wochenblatts" vom 19. März 1922
Zwei Grünbergs und das Jahr 2022
Zufall oder geschichtliche Fälschung? Aus der Koinzidenz soll eine Partnerschaft werden.
von Agnieszka Bormann, Kulturreferentin beim Schlesischen Museum Görlitz
Grünberg in Schlesien (heute Zielona Góra) feiert in diesem Jahr sein 800-jähriges Bestehen. Der Überlieferung nach wurde die Stadt im Jahr 1222 gegründet. Szymon Płóciennik, engagierter Regionalist und Journalist der Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ hat herausgefunden, dass ein ähnliches Jubiläum auch eine gleichnamige Stadt in Hessen in Deutschland feiert.
Die offiziellen, von der Stadtverwaltung organisierten Feierlichkeiten beginnen in Zielona Góra während des traditionellen Weinlese-Festivals (Winobranie) im September 2022. Inoffiziell wird bereits seit dem 1. Januar gefeiert. An dem Tag haben die lokale Redaktion der Tageszeitung „Gazeta Wyborcza” gemeinsam mit der Stiftung Fundacja Tłocznia (dt. Weinpresse) einen Abendspaziergang mit Petroleumlampen auf den höchsten Punkt von Zielona Góra organisiert und damit das Jubiläumsjahr eröffnet.
Gründung im Jahr 1222
Der Überlieferung nach wurde Grünberg im Jahr 1222 gegründet, doch gibt es keine Dokumente, die dieses Datum bestätigen. Es wurde jedoch von den deutschen Chronisten und Historikern der Vorkriegszeit als Ortsgründungsdatum anerkannt. Sie erwähnen den 30. Mai 1222. Im Jahr 1922 wurde das 700-jährige Bestehen von Grünberg pompös gefeiert. Bei dieser Gelegenheit wurde u. a. das Stadtmuseum eröffnet und die Monographie der Stadt des Regionalisten Hugo Schmidt „Geschichte der Stadt Grünberg, Schles.“ veröffentlicht. Bis heute ist sie das wichtigste Werk über zur Geschichte von Grünberg, auch für die polnischen Historiker und Regionalwissenschaftler. Schmidt verfügte über viele Quellen, die heute als verloren gelten.
Woher stammt die Information, dass der 30. Mai 1222 das Datum der Gründung von Grünberg ist? Hugo Schmidt schreibt zu diesem Tag:
Nach einer „in alten handschriftlichen Chroniken aufbewahrten Sage“ soll an dem Ort, wo jetzt das Rathaus steht, als erster Anfang Grünbergs eine Meierei mit einem Schafstall angelegt worden sein. Die Wiesen, welche den Lauf der Lunze umsäumten, mögen zur Viehzucht eingeladen haben. So gibt Wolff in einer „Geschichte der Stadt Grünberg in Niederschlesien“ (Grünberg, 1848, S. 11) an, ohne indessen die Quelle dieser alten Ueberlieferung genauer zu nennen. Nach ihm bezeichnet die erwähnte Ueberlieferung den 30. Mai 1222 als den Tag, an dem der eben geschilderte Anfang zur Gründung unseres Ortes gemacht wurde.
Foto links - Quelle: Das Buch der Stadt Grünberg in Schlesien - Monographien deutscher Städte - Band XXIX - 1928
In der sogenannten Steinbach-Chronik aus dem 18. Jahrhundert, die heute verloren ist, findet sich ein Hinweis, den Schmidt zitiert:
„In einer alten geschriebenen Nachricht, die ein hiesiger Bürger besessen hat, den seinen Nachkommen aber verloren gegangen ist, hat man als zuverläßige Nachricht gefunden, daß der Grund Stein zu unserer Stadt Grünberg den 30ten May 1222 gelegt worden, der unter dem Rathause liegen soll, wo vor diesem eine Schäferey gestanden hat.“
Der Historiker des 18. Jahrhunderts stützte sich also auf ein Dokument, das bereits zu seiner Zeit verloren war. Weitere Informationen über die Anfänge von Grünberg finden sich in der Chronik von Nippe, die als älteste Chronik von Grünberg gilt. Der Autor, Johann Nippe, war von 1624 bis 1651 Pfarrer in Grünberg. Die Chronik ist heute verloren, aber zu Hugo Schmidts Zeiten wurde sie im Staatsarchiv in Breslau (heute Wrocław) aufbewahrt. Schmidt erklärt jedoch, dass wir aus Nippes Chronik nichts über die Ursprünge von Grünberg erfahren werden, da die ersten Seiten unleserlich geworden sind. Interessanterweise schreibt Schmidt weiter: „Am 31. Mai 1321 sollen dann die Grünberger an der Stelle der ehemaligen Meierei den Grundstein zu ihrem Rathause gelegt haben“. Auch hier ist kein Dokument erhalten, die Darstellung beruht ausschließlich auf Überlieferung. Der Tag ist fast identisch mit dem der Ereignisse von 1222.
800 und 700 Jahre – zwei Jubiläen, ein großes Fest
Die Stadt Zielona Góra/ Grünberg feiert nicht nur ihr 800-jähriges Bestehen, sondern bereitet sich auch auf die 700-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte vor. Es wird angenommen (unter Historikern ist dies umstritten), dass dies im Jahr 1323 geschah, obwohl keine Urkunde überliefert oder bis heute erhalten geblieben ist. Die erste schriftliche Erwähnung von Grünberg stammt aus dem Jahr 1302. Darin wird das Dorf Henrichesdorf (später Heinersdorf, heute Jędrzychów) als „im Grünberger Gebiet (territorio Grunenbergense) gelegen“ erwähnt.
Die Feierlichkeiten zum Doppeljubiläum in Zielona Góra werden bis zum nächsten Weinlese-Festival 2023 andauern. Das Ehrenkomitee für die 800- und 700-Jahr-Feiern wird von Professor Czesław Osękowski, Historiker und ehemaliger Rektor der Universität von Zielona Góra, geleitet. Die Stadt bittet die Bürger um Vorschläge für die Gestaltung der Feierlichkeiten. Sie hat die sog. „Bank der guten Ideen“ ins Leben gerufen. Sie können u. a. an die E-Mail-Adresse 800-700lat@um.zielona-gora.pl gesendet werden. Die besten davon sollen umgesetzt werden.
“Diese beiden Daten, 1222 und 1323, sind von großer Bedeutung für die Geschichte unserer Stadt. Wir wussten nicht, welches Datum wichtiger war, es ist schwer, sich zu entscheiden, daher die Idee, diese Feiern zu kombinieren. Einerseits wird das Jahr 1323 häufig erwähnt. Zum anderen wurde 1922 das 700-jährige Bestehen von Zielona Góra gefeiert. Die runden Jahrestage liegen Jahr für Jahr dicht beieinander, und so haben wir beschlossen, dass dies eine bestimmte Klammer sein könnte, die die Feierlichkeiten miteinander verbindet” – so Stadtpräsident Janusz Kubicki.
Grünberg in Hessen
Vor dem Zweiten Weltkrieg war Zielona Góra eine deutsche Stadt mit dem Namen Grünberg in Schlesien. Im Jahr 1939 hatte sie etwa 26 Tausend Einwohner. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland noch mehrere andere Städte mit dem Namen Grünberg. Die größte davon liegt in Hessen und heißt Grünberg in Hessen. Sie hat knapp 14.000 Einwohner.
Grünberg in Hessen feiert in diesem Jahr ein ähnliches Jubiläum wie Zielona Góra, nämlich den 800. Jahrestag der ersten Erwähnung der Stadt. Im Gegensatz zu Zielona Góra ist hier eine Urkunde aus dem Jahr 1222 erhalten geblieben, in der der Name der Stadt zum ersten Mal erwähnt wird. Es wird im Archiv in Lich, Hessen, aufbewahrt.
Das Jahr ist das gleiche, die Tagesdaten sind unterschiedlich. Im schlesischen Grünberg soll es der 30. Mai 1222 sein. Im hessischen Grünberg ist die Urkunde auf den 13. März 1222 datiert. Darin heißt es – auf Lateinisch – “et sigillo civitatis in Gruninberc”. Zur Zeit der Gründung der beiden Städte waren die Zusätze “in Hessen” oder “in Schlesien” noch nicht gebräuchlich.
Grünberg in Hessen feierte so wie Grünberg in Schlesien ebenfalls 1922 sein großes Jubiläum. Im Jahr 1977 feierte die Stadt ihr 750-jähriges Bestehen. Grünberg in Hessen bereitet sich seit mehreren Jahren auf die 800-Jahr-Feier vor. Eine Website für die Feierlichkeiten ist eingerichtet und unter 800jahre.gruenberg.de in Betrieb. Die Hauptfeierlichkeiten finden am 13. März in der Stadthalle statt.
Zufall oder historischer Irrtum?
Diese Koinzidenz von wichtigen Daten zweier Städte mit identischen Namen wirft die Frage auf: Ist es ein Zufall, dass beide im Jahr 1222 gegründet wurden? Oder hat sich vielleicht einer der Chronisten von Grünberg in der Vergangenheit geirrt?
Wir haben Historiker und Regionalisten, Liebhaber von Zielona Góra, um ihre Meinung gebeten. Einige von ihnen wollen sich nicht dazu äußern, weil sie nicht über genügend Wissen zu diesem Thema verfügen. Die meisten glauben, dass es sich um einen Zufall handelt und dass im 13. Jahrhundert viele Städte entstanden sind. Einige von ihnen sagen: “Theoretisch könnte es sein, dass einer der Chronisten aus Grünberg einen Fehler gemacht und das Datum von Grünberg in Hessen als das Datum von Grünberg in Schlesien genommen hat, aber wir sind nicht in der Lage, dies zu überprüfen. Nichts ist hier nachprüfbar oder beweisbar“.
Prof. Marek Biszczanik, Autor der kürzlich erschienenen Übersetzung des ersten Teils der Monographie von Hugo Schmidt, behauptet:
“Unser” Jahr 1222 ist aus wissenschaftlicher Sicht ein hypothetisches Datum, wenn auch natürlich nicht unmöglich. Aus diesem Grund ist die 800-Jahr-Feier selbst nur ein Ausdruck des Wunsches, lokale Traditionen zu schaffen und zu pflegen, die uns offensichtlich fehlen. Wenn wir aber in Ermangelung besserer Daten das Jahr 1222 als Zeitpunkt der Gründung des Zentrums, aus dem die Stadt hervorging, annehmen, so scheint mir die Übereinstimmung mit Hessen rein zufällig zu sein, denn sonst müsste ja jemand von “unseren” Historikern Hessen mit Schlesien verwechseln. Ein solches Konzept wäre jedoch reines Wunschdenken. Grünberg in Hessen wurde 1222 gar nicht gegründet, sondern erst zu diesem Zeitpunkt expressis verbis als “Stadt” bezeichnet, zumindest was die bis heute erhaltenen Urkunden angeht, was an sich auch ein Zufall ist. Das Jahr 1222 kann kaum als Gründungsdatum der Stadt angesehen werden. Außerdem bezieht sich “unser” Jahr 1222 auf ein bestimmtes Datum des Tages: 30. Mai, der in Hessen nicht erwähnt wird, und der (nach einigen verlorenen Chroniken) im Übrigen nur eine Erinnerung an die Errichtung eines bescheidenen Schafstalls an der Stelle ist, an der heute das Rathaus von Zielona Góra steht. Diese Tatsache kann, selbst wenn wir ihren Wahrheitsgehalt ex cathedra akzeptieren, kaum mit der Gründung einer Stadt gleichgesetzt werden. Was ist die “Gründung einer Stadt” überhaupt? Die Errichtung des ersten Gebäudes, oder vielleicht der ersten fünf? Oder vielleicht der Bau einer Palisade? Wenn letzteres der Fall ist, dann kommt das Datum 1222 nicht in Frage.
Szymon Płóciennik, Journalist der Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“:
Allein die Tatsache, dass es in Deutschland eine Stadt gibt, die den Namen Grünberg trägt, den gleichen wie Zielona Góra vor dem Krieg, macht sie einer Partnerschaft würdig. Und als sich nun herausstellte, dass auch das hessische Grünberg dem Jahr 1222 eine besondere Bedeutung beimisst (man könnte sagen, dass es dieses Datum als seinen eigenen Anfang betrachtet), rückt es noch näher an uns heran. Lassen Sie uns Grünberg in Hessen näher kennenlernen, lassen Sie uns gemeinsam das 800-jährige Jubiläum feiern. Es wäre schön, wenn die Vertretung von Zielona Góra an den Feierlichkeiten im März im hessischen Grünberg teilnehmen würde, und wenn die Vertreter von Grünberg in Hessen uns während der Weinlese besuchen würden. Dies ist unser idealer Partner. Ich reiche dieses Postulat bei der Bank der guten Ideen ein!
Text: Szymon Płóciennik, Erstabdruck in „Gazeta Wyborcza“ vom 14.01.2022
Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Agnieszka Bormann
Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung: Agnieszka Bormann
Die Winobranie
Das größte Fest des Weines in Polen , die Winobranie in Zielona Góra / Grünberg i. Schl., kündigt sich u.a. so an (s.Video). Es findet alljährlich in der ersten September-Hälfte statt. In acht Tagen übernimmt Bacchus, der Gott des Weines, die Schlüssel der traditionsreichen Stadt. Zielona Góra wird in diesen Tagen zu einer Bühne voller Attraktionen: Konzerte, Spiele im Freien, Sportwettbewerbe und kulturelle Veranstaltungen.
Aber auch Stände mit Wein, kulinarischen Spezialitäten, Kunsthandwerk und Antiquitäten laden ein. Ein untrennbares Element ist ebenso das Weinkulturfestival - Winobusy. Der festliche Abschluss der Zielona Góra Days ist der Weinleseumzug.
Per Winobus zum Weinberg
Besucher, die nicht nur die Wein-Stände im Zentrum zur Degustation frequentieren wollen, konnten per Internet Tickets für Winobus, die Alternative zum eigenen Fahrzeug, auf der Website lubuskielove.pl kaufen. Winobus ist ein spezieller Bus, der die Teilnehmer von Zielona Góra selbst zu einem der Weinberge bringt. Dort werden die Gäste durch das Anwesen des Winzers geführt und haben die Möglichkeit, Wein zu verkosten. Nach der Besichtigung des Weinbergs bringt der Bus die Teilnehmer zurück nach Zielona Góra, wo natürlich auch sonstige Stände - z.B. Kunsthandwerk u.a. - die Besucher erwarten.
Noch vor über 200 Jahren gab es auf dem Gebiet der Stadt mehrere hundert Weinhäuser, in denen Pressen standen und Fässer mit Wein lagerten. Das am besten erhaltene Weinhaus befindet sich auf dem ehemaligen Ziegelberg. Es wurde 1818 erbaut und ist heute Teil des Palmenhauses in Zielona Góra. Spuren des Weinbaus in der Stadt finden sich auch im einzigen Weinmuseum des Landes, das zum Museum des Lebuser Landes gehört. Beeindruckt sind die Besucher auch vom "unterirdischen Zielona Góra", d.h. den in Polen einzigartigen Weinkellern, die zunehmend zur Förderung der Weinkultur genutzt werden. Die lokalen Winzer produzieren Getränke, die sowohl in Polen als auch im Ausland geschätzt werden. Einheimischer Riesling, Solaris oder Regent werden regelmäßig in Zielona Góra eingeschenkt. Auch der wiedergeborene Grempler-Sekt darf z.B. an Sylvester nicht fehlen.
Die Geschichte der Zielona Góra Winobrania geht auf das Jahr 1852 zurück. Damals zogen die Winzer zum ersten Mal durch die Stadt, um gemeinsam mit den Einwohnern die reiche Ernte zu feiern.